Wenn der russische Angriffskrieg in der Ukraine nicht zur Folge hat, dass die Welt demnächst ins atomare Verderben stürzt, dann könnte der Klimawandel irgendwann in den Untergang führen. Die Anzeichen sind überdeutlich. Die Gletscher schmelzen, die Meeresspiegel steigen, es wird immer heißer, Millionen Menschen leiden unter Dürren und Fluten. Wer jetzt noch nicht an den Klimawandel und seine Auswirkungen glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.Selbst in dieser Lage ist es den sogenannten Klimaaktivisten gelungen, dass in der Öffentlichkeit nicht darüber diskutiert wird, wie Deutschlands Rolle im Kampf gegen den Klimawandel aussehen kann – und was jeder Einzelne tun kann, ohne dass gleich eine Ökodiktatur errichtet werden muss. Nein, Kartoffelbrei auf Gemälden, Blockaden auf Straßen und die Frage, wann Protest zur Straftat wird, bestimmen die Debatte. Statt Inhalte gibt es Frust und Ärger.
Das ist ein Bärendienst im Kampf gegen den Klimawandel, der ja unbestreitbar notwendig ist. Nur hilft es eben nichts, in blinden Aktionismus zu verfallen, weder auf der Straße noch in der Politik. So ist es beispielsweise auch nicht tragisch, kurz einmal nicht an den Klimawandel zu denken, um einigermaßen gut durch die Energiekrise zu kommen.
Die Gründe dafür, dass wahrscheinlich auch die Klimakonferenz in Ägypten noch keine Lösung liefern wird, sind weder auf Berliner Straßen noch im Berliner Politikbetrieb zu suchen. Die meisten Politiker und Bürger haben den Ernst der Lage doch längst erkannt.
Der Klimawandel ist aber kein deutsches Problem, sondern ein internationales. Deutschland kann zwar als Vorbild vorangehen, eine wirkliche Klimazeitenwende gelingt aber nur mit Ländern wie China, den USA, Indien und Russland – und da braucht es nicht viel Phantasie, um manche Grenzen zu erkennen. So bitter es ist: Eine vernünftige Klimapolitik lässt sich nicht erzwingen, sondern sie braucht Geduld und Zeit – hoffentlich nicht mehr, als wir haben.