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Olaf Scholz in der Ukraine: Ein Anfang

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Olaf Scholz in der Ukraine: Ein Anfang:

In Kiew haben Olaf Scholz, Emmanuel Macron, Mario Draghi und Klaus Iohannis den Horror des Krieges besichtigt. Es war mehr als ein symbolischer Besuch.

Ein dunkelgrauer Hyundai Sonata, von Kugeln durchsiebt, die Fenster zersplittert, das Innere verwüstet. Eine Frau saß mit ihren zwei Kindern in dem Wagen, als er frontal beschossen wurde. Wann das war, wisse er nicht, sagt Oleksij Tschernyschow, der ukrainische Minister für regionale Entwicklung, der zugleich Sonderbeauftragter seines Landes für den Beitritt zur Europäischen Union ist. Nur, dass es viele hundert solcher Autos gab.

Olaf Scholz steht vor dem Fahrzeug, er presst die Lippen aufeinander. "Herr Bundeskanzler, wie fühlen Sie sich, wenn Sie so etwas sehen?", fragt eine Reporterin. Scholz schweigt, drückt die Lippen nur ein bisschen stärker zusammen.

Er wolle nicht in die Ukraine fahren, um da Fotos oder Selfies zu produzieren, hatte Scholz gesagt, als er bedrängt wurde, warum er nicht auch, wie so viele vor ihm in die Ukraine fahre. Nun steht er hier, in Irpin, umringt von einer Phalanx aus Sicherheitsleuten und einer Traube von Kamerateams und Journalisten, die auf Bilder lauern, auf Sätze.

Hier in Irpin hatte der Krieg begonnen. Hier verlief die Front, hier wurde geschossen, getötet. Der Name Irpin ist, wie Butscha, ein Begriff für das geworden, was Menschen Menschen antun können. Der Vorort, knapp 30 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt, wurde wochenlang von den Russen bombardiert, selbst auf die flüchtenden Menschen sollen die Angreifer noch geschossen haben. Nach dem Abzug warf der Bürgermeister von Irpin den Invasoren Vergewaltigungen und Hinrichtungen vor. Ein Team des Internationalen Strafgerichtshofs ermittelt.

Scholz im Dauerfeuer des Zu-langsam-zu-wenig

Olaf Scholz geht zwischen den verbrannten Ruinen umher, zusammen mit Mario Draghi, dem italienischen Premier und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Häuser sehen aus wie Puppenhäuser aus einem Horrorfilm. Bei vielen fehlt die Fassade, in den Zimmern kann man noch die Einrichtung erahnen, die Wohnungen, in denen Menschen gelebt haben, bevor der Krieg nach Kiew kam. Scholz spricht wenig, er fragt nach, manchmal bleibt er minutenlang vor einer Fassade stehen und schaut auf die verkohlten Steine und zersplitterten Fenster.

In der Ukraine erlebt Scholz zum ersten Mal direkt, was Krieg heißt, der Krieg, der ihm eine Hundertachziggrad-Wende aufgezwungen hat, der seine Pläne für eine Fortschritts-Ampel über den Haufen geworfen und ihm stattdessen fortwährende Kritik, des Zu-langsam-zu-wenig eingebracht hat.

Normalität und Krieg liegen hier nah beieinander. Mitten in Kiew, vor dem Michaelskloster steht ausgebranntes, zerschossenes Kriegsgerät. Dazwischen flanieren Touristen, berühren Kanonenrohre mit einer Mischung aus Faszination und Unglauben. Diese Rohre haben noch vor wenigen Wochen auf Irpin, Butscha und andere Vororte von Kiew gefeuert.


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Olaf Scholz in der Ukraine: Ein Anfang:

In Kiew haben Olaf Scholz, Emmanuel Macron, Mario Draghi und Klaus Iohannis den Horror des Krieges besichtigt. Es war mehr als ein symbolischer Besuch.

Ein dunkelgrauer Hyundai Sonata, von Kugeln durchsiebt, die Fenster zersplittert, das Innere verwüstet. Eine Frau saß mit ihren zwei Kindern in dem Wagen, als er frontal beschossen wurde. Wann das war, wisse er nicht, sagt Oleksij Tschernyschow, der ukrainische Minister für regionale Entwicklung, der zugleich Sonderbeauftragter seines Landes für den Beitritt zur Europäischen Union ist. Nur, dass es viele hundert solcher Autos gab.

Olaf Scholz steht vor dem Fahrzeug, er presst die Lippen aufeinander. "Herr Bundeskanzler, wie fühlen Sie sich, wenn Sie so etwas sehen?", fragt eine Reporterin. Scholz schweigt, drückt die Lippen nur ein bisschen stärker zusammen.

Er wolle nicht in die Ukraine fahren, um da Fotos oder Selfies zu produzieren, hatte Scholz gesagt, als er bedrängt wurde, warum er nicht auch, wie so viele vor ihm in die Ukraine fahre. Nun steht er hier, in Irpin, umringt von einer Phalanx aus Sicherheitsleuten und einer Traube von Kamerateams und Journalisten, die auf Bilder lauern, auf Sätze.

Hier in Irpin hatte der Krieg begonnen. Hier verlief die Front, hier wurde geschossen, getötet. Der Name Irpin ist, wie Butscha, ein Begriff für das geworden, was Menschen Menschen antun können. Der Vorort, knapp 30 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt, wurde wochenlang von den Russen bombardiert, selbst auf die flüchtenden Menschen sollen die Angreifer noch geschossen haben. Nach dem Abzug warf der Bürgermeister von Irpin den Invasoren Vergewaltigungen und Hinrichtungen vor. Ein Team des Internationalen Strafgerichtshofs ermittelt.

Scholz im Dauerfeuer des Zu-langsam-zu-wenig

Olaf Scholz geht zwischen den verbrannten Ruinen umher, zusammen mit Mario Draghi, dem italienischen Premier und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Häuser sehen aus wie Puppenhäuser aus einem Horrorfilm. Bei vielen fehlt die Fassade, in den Zimmern kann man noch die Einrichtung erahnen, die Wohnungen, in denen Menschen gelebt haben, bevor der Krieg nach Kiew kam. Scholz spricht wenig, er fragt nach, manchmal bleibt er minutenlang vor einer Fassade stehen und schaut auf die verkohlten Steine und zersplitterten Fenster.

In der Ukraine erlebt Scholz zum ersten Mal direkt, was Krieg heißt, der Krieg, der ihm eine Hundertachziggrad-Wende aufgezwungen hat, der seine Pläne für eine Fortschritts-Ampel über den Haufen geworfen und ihm stattdessen fortwährende Kritik, des Zu-langsam-zu-wenig eingebracht hat.

Normalität und Krieg liegen hier nah beieinander. Mitten in Kiew, vor dem Michaelskloster steht ausgebranntes, zerschossenes Kriegsgerät. Dazwischen flanieren Touristen, berühren Kanonenrohre mit einer Mischung aus Faszination und Unglauben. Diese Rohre haben noch vor wenigen Wochen auf Irpin, Butscha und andere Vororte von Kiew gefeuert.


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