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Überraschender Tod mit 60 Jahren

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Überraschender Tod mit 60 Jahren: Uwe Bohm, ein harter und ein zarter Typ

Vor jeder Zuschreibung, die seine Erscheinung durch Drehbuch und Rolle erhielt, fiel er auf durch sein Gesicht. Sinnlich, sommersprossig, undurchdringlich. Letzteres war es wohl auch, was Uwe Bohm für die Rolle des Ganoven prädestinierte. Oft war er vor der Kamera einer, der zu kalter Gewalt fähig ist, ein norddeutscher Mafioso, dann aber auch wieder ein zärtlich-zerbrechlicher Typ. Uwe Bohms Kapital als Schauspieler war seine Wandlungsfähigkeit, die er weniger aus Rhetorik oder Bewegung erzielte, sondern aus den Augenwinkeln heraus zu steuern vermochte.

Seine Karriere begann äußerst früh und ungewöhnlich. 1962 in Hamburg als Uwe Enkelmann geboren, spielte er 1976 mit 14 in Hark Bohms Jugenddrama „Nordsee ist Mordsee“ sein Alter Ego Uwe, einen jugendlichen Herumtreiber, der der Brutalität seines alkoholkranken Vaters zu entkommen sucht. Mit Dschingis, einem asiatisch aussehenden Jungen, rivalisiert der Bandenanführer Uwe zunächst, schließt dann aber mit ihm Freundschaft; gemeinsam beschließen sie, auf einem Floß zu türmen. Ein Huckleberry-Finn-Abenteuer auf Norddeutsch, das durch die Regie von Hark Bohm eine raue Textur erhielt – ein Jugendfilm mit harter Schale und bewusst gegen verniedlichende Klischees gedreht. Bald darauf adoptierte der Regisseur den jungen Schauspieler.

Die frühen filmischen Arbeiten mit Hark Bohm blieben für Uwe Bohm prägend, es folgten Rollen in dem Film „Moritz, lieber Moritz“ (1978) und zehn Jahre später in „Yasemin“. Zuvor hatte Uwe Bohm in Peter F. Bringmanns Film „Die Heartbreakers“ reüssiert, einem Film über eine Beat-Band im Ruhrgebiet der 60er-Jahre. Es war die Zeit des erwachenden Regionalbewusstseins im deutschen Autorenfilm.

Von derlei Sujets war der Weg nicht weit zu den Bühnenproduktionen von Peter Zadek, wo Bohm durch seine körperliche Präsenz beeindruckte, u. a. als Massenmörder Jack the Ripper in Frank Wedekinds „Lulu“, aber auch in Shakespeares „Kaufmann von Venedig“. Mühelos wechselte Uwe Bohm zwischen Bühne und Dutzenden TV-Rollen, in denen er gern und häufig als düsterer Bösewicht besetzt wurde. Angesichts seiner ausdrucksstarken Gegenwärtigkeit, die er vor allem in Charakterrollen hinterließ, ist es fast schon eine böse Pointe, dass erste Meldungen am Sonnabend, in denen sein überraschender Tod im Alter von 60 Jahren bekannt gegeben wurde, mit dem Attribut „Tatort“-Schauspieler versehen waren. Tatsächlich war er in einigen Rollen auch im „Tatort“ zu sehen – aber natürlich war er viel mehr als das.




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Überraschender Tod mit 60 Jahren: Uwe Bohm, ein harter und ein zarter Typ

Vor jeder Zuschreibung, die seine Erscheinung durch Drehbuch und Rolle erhielt, fiel er auf durch sein Gesicht. Sinnlich, sommersprossig, undurchdringlich. Letzteres war es wohl auch, was Uwe Bohm für die Rolle des Ganoven prädestinierte. Oft war er vor der Kamera einer, der zu kalter Gewalt fähig ist, ein norddeutscher Mafioso, dann aber auch wieder ein zärtlich-zerbrechlicher Typ. Uwe Bohms Kapital als Schauspieler war seine Wandlungsfähigkeit, die er weniger aus Rhetorik oder Bewegung erzielte, sondern aus den Augenwinkeln heraus zu steuern vermochte.

Seine Karriere begann äußerst früh und ungewöhnlich. 1962 in Hamburg als Uwe Enkelmann geboren, spielte er 1976 mit 14 in Hark Bohms Jugenddrama „Nordsee ist Mordsee“ sein Alter Ego Uwe, einen jugendlichen Herumtreiber, der der Brutalität seines alkoholkranken Vaters zu entkommen sucht. Mit Dschingis, einem asiatisch aussehenden Jungen, rivalisiert der Bandenanführer Uwe zunächst, schließt dann aber mit ihm Freundschaft; gemeinsam beschließen sie, auf einem Floß zu türmen. Ein Huckleberry-Finn-Abenteuer auf Norddeutsch, das durch die Regie von Hark Bohm eine raue Textur erhielt – ein Jugendfilm mit harter Schale und bewusst gegen verniedlichende Klischees gedreht. Bald darauf adoptierte der Regisseur den jungen Schauspieler.

Die frühen filmischen Arbeiten mit Hark Bohm blieben für Uwe Bohm prägend, es folgten Rollen in dem Film „Moritz, lieber Moritz“ (1978) und zehn Jahre später in „Yasemin“. Zuvor hatte Uwe Bohm in Peter F. Bringmanns Film „Die Heartbreakers“ reüssiert, einem Film über eine Beat-Band im Ruhrgebiet der 60er-Jahre. Es war die Zeit des erwachenden Regionalbewusstseins im deutschen Autorenfilm.

Von derlei Sujets war der Weg nicht weit zu den Bühnenproduktionen von Peter Zadek, wo Bohm durch seine körperliche Präsenz beeindruckte, u. a. als Massenmörder Jack the Ripper in Frank Wedekinds „Lulu“, aber auch in Shakespeares „Kaufmann von Venedig“. Mühelos wechselte Uwe Bohm zwischen Bühne und Dutzenden TV-Rollen, in denen er gern und häufig als düsterer Bösewicht besetzt wurde. Angesichts seiner ausdrucksstarken Gegenwärtigkeit, die er vor allem in Charakterrollen hinterließ, ist es fast schon eine böse Pointe, dass erste Meldungen am Sonnabend, in denen sein überraschender Tod im Alter von 60 Jahren bekannt gegeben wurde, mit dem Attribut „Tatort“-Schauspieler versehen waren. Tatsächlich war er in einigen Rollen auch im „Tatort“ zu sehen – aber natürlich war er viel mehr als das.




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